Bündniskonsens der Aktion Friedlicher Hessentag
Bündniskonsens der Aktion Friedlicher Hessentag 2025
Für einen friedlichen Hessentag ohne Militär!
Panzer, Maschinengewehre, Kampfhubschrauber und Militärkonzerte – Mit vielen Veranstaltungen und einer Fülle von Kriegsgerät nutzt die Bundeswehr jedes Jahr den Hessentag für eine großangelegte Werbeschau. Im Rahmen eines fröhlichen Volksfests sollen Soldat:innen in Uniform ein Bild von der Armee als „normalem Arbeitgeber“ prägen. Hier soll für das Kämpfen mit Waffen und für gewaltsame statt für zivile Konfliktlösungen begeistert werden.
In Europa rüsten NATO, EU und Bundeswehr massiv auf. Allein 2024 betrugen die deutschen Ausgaben für das Militär insgesamt 90 Milliarden Euro.1 Begleitet wird die Hochrüstung durch eine beispiellose Kampagne, um die Gesellschaft kriegstüchtig zu machen. Jugendoffiziere bekommen freien Zugang zu Schulen, die Zivilklausel an den Universitäten soll abgeschafft werden und auch das Gesundheitswesen wird auf Kriegstüchtigkeit umgestellt. Zum ersten Mal seit vierzig Jahren sollen unter dem US-Militärkommando in Wiesbaden Mittelstreckenraketen in Deutschland stationiert werden – Erstschlagswaffen mit einer Reichweite von 2.500 km, die Moskau und Sankt Petersburg erreichen können und atomar bestückbar sind.
Die Bundesregierung wendet jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag allein für ihre Werbekampagnen zur Steigerung der Akzeptanz kriegerischer Handlungen auf. Dabei sucht die Bundeswehr mit fragwürdigen Methoden Nachwuchs.
Mit ihrem Auftritt beim Hessentag zielt die Armee besonders auf Kinder und Jugendliche ab. Indem die Bundeswehr ihr Kriegsgerät als Abenteuerspielplatz arrangiert und selbst Kleinkinder auf Panzer klettern lässt, missbraucht sie kindliche Neugier und Technikbegeisterung. So sollen Berührungsängste vor militärischer Gewalt abgebaut werden.
Doch in der Bundeswehr geht es nicht um “Sport”, "Technik", “Kameradschaft” und “Abenteuer”, sondern um das, was die ausgestellten Waffen anrichten können. Es wird nicht thematisiert, dass Soldat:innen ausgebildet werden, andere Menschen zu töten und dass sie selbst immer wieder traumatisiert, verwundet oder getötet werden. Es wird nicht darüber gesprochen, dass Kriege auch die Lebensgrundlagen für den Alltag der Überlebenden zerstören, Böden und Wasser auf Jahrzehnte verseuchen und die natürlichen Lebensgemeinschaften und die Biodiversität angreifen.
Besonders verwerflich ist die Ausbildung Minderjähriger an Waffen und die gezielte Werbung dafür bei Jugendlichen. Aktuell wird von der Bundeswehr jährlich allein für Nachwuchswerbung ein zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben. Obwohl der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes Deutschland bereits mehrfach aufgefordert hat, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anzuheben und die gezielte Werbung bei Jugendlichen einzustellen, werden immer noch – mit Einverständnis der Eltern – bereits 17-jährige in die Armee aufgenommen und Jahr für Jahr ganze Schulklassen von der Bundeswehr zum Hessentag gefahren.
Das Bündnis „Friedlicher Hessentag“ wendet sich gegen Militärwerbung auf Volksfesten und bei Minderjährigen. Als Bürger:innen der jeweiligen Hessentagsstadt und als hessische Zivilgesellschaft stehen wir für Gewaltfreiheit und eine zivile Konfliktlösungskultur. Mit Artikel 69 der Landesverfassung verpflichtet sich Hessen zu Frieden, Freiheit, Völkerverständigung und zur Ächtung des Krieges.
In diesem Sinn werden wir den Hessentag mit Aktionen begleiten. Am Samstag, dem vorletzten Tag, ist ein Höhepunkt unserer Aktionen geplant. (Genaueres dazu wird jeweils aktuell angekündigt).
Anmerkung:
1 Die Summe setzt sich zusammen aus 51,95 Mrd. Euro Verteidigungshaushalt, hinzu kommen 19,8 Mrd. aus dem Sondervermögen und 18,83 Mrd. Euro nach NATO-Kriterien aus dem allgemeinen Haushalt, vor allem für Waffenlieferungen an die Ukraine. Quelle: NATO Angaben laut imi-online.de