Inhaltliche Positionen
GEW Hessen und Bündnis friedlicher Hessentag übergeben offenen Brief an hessische Schulleitungen und Kultusministerium:
„Minderjährige dürfen nicht für die Bundeswehr rekrutiert werden!“
Frankfurt: In einem offenen Brief fordert ein breites Bündnis das hessische Kultusministerium in einem ersten Schritt dazu auf, für einen Hessentag ohne die Beteiligung der Bundeswehr zu sorgen. Zudem kritisiert das Bündnis die Rekrutierungsversuche bei Minderjährigen während des Schulunterrichts.
Der ganze Text hier:
Pressemitteilung: Offener Brief
Das nächste Bündistreffen findet statt am
Mittwoch, 7. Mai 2025 ab 19:30 Uhr online.
Aktuell sind nun Termine für die Demonstration auf dem Hessentag, mehrere Infostände in Bad Vilbel und Friedberg und erste Abendveranstaltungen mit Hintergrundinformationen festgelegt worden.
Näheres findet sich auf der Seite Veranstaltungen.
Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir den Blick auf die vielfältigen Folgen lenken, die das Kriegshandwerk der heute ausgebildeten Soldatinnen und Soldaten morgen anrichten wird.
- Die Reihe beginnt am 30. April mit einer allgemeinen Vorstellung des Bündnisses. Anschließend folgt das
Thema „Krieg und Verarmung“.
19 Uhr im Haus der Begegnung, Bad Vilbel, Marktplatz 2 (Vorsicht, versteckter Eingang). - Am 13. Mai setzen wir die Reihe fort mit dem
Thema „Krieg und Eskalation“.
19:30 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche, Bad Vilbel, Grüner Weg 2 - Am 28. Mai begrüßen wir Prof. i. R. Dr. Michael Krawinkel zum
Thema „Krieg und Hunger“.
19 Uhr im Gemeindesaal der Christuskirche, Bad Vilbel, Grüner Weg 2 - Nicht zuletzt möchten wir Anfang Juni Felix Litschauer zum
Thema „Krieg und Gesundheit“ begrüßen.
Ort und Zeit folgen.
Wir möchten mit dieser Reihe die Augen öffnen für die Folgen, die über das Töten und getötet Werden hinausgehen und Gemeinschaften und Gesellschaften langanhaltend verändern.
Nähere Informationen unter anderem mit mehr Details zu den oben genannten Veranstaltungen und deren Themen finden sich hier:
Veranstaltungsreihe "Kriege und ihre Folgen"
Wie auch in den vergangenen Jahren hat die Bundeswehr hessische Schulen eingeladen, "sich vor Ort in etwa 90 Minuten einen Überblick über unser vielseitiges Fähigkeitsspektrum und die mit unseren zivilen und militärischen Laufbahnen verbundenen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten zu verschaffen.
Eingeladen sind die Schülerinnen und Schüler als Jahrgangsstufe 8 - also bereits 13- und 14-Jährige.
Bundeswehr Einladung an Schulen 2025
Mit einem Offenen Brief wendet sich der DFG-VK Landsverband Hessen gemeinsam mit dem Bündnis Friedlicher Hessentag, der Wetterauer Aktion Frieden, der GEW Hessen und den Naturfreunden Hessen an das Kultursministerium und die hessischen Schulen: "Verbieten Sie die Rekrutierungsversuche gegenüber Minderjährigen. Wenn die „Bundeswehr“ auf dem Hessentag zu Gast ist und von Schüler:innen besucht wird, so sollte dieses Angebot wenigstens nur an volljährige Jugendliche der Oberstufen gerichtet sein." Der Offene Brief plädiert auch dafür, der Darstellung alternativer friedenspolitischer Konzepte einen ebenso großen Raum im Unterricht zu widmen ..." und bietet Unterstützung durch sachkundige Referent:innen an.
Offener Brief
Auch schulintern kann die Einladung durch die Bundeswehr zum Anlass genommen werden, über die Problematik einseitiger Beeinflussung der Schüler zu diskutieren. Das ist z. B. als Antrag an die Gesamtkonferenz möglich, wie ein Beispiel aus 2014 zeigt. Dieser Antrag ist hier auch als Textdatei zur Weiterverwendung verlinkt.
Antrag an Gesamtkonferenz (PDF oder Textdatei)
Aktuell wurde eine aktualisierte bzw. überarbeitete Version des Bündniskonsens-Textes vereinbart. Diese findet sich jetzt an entsprechender Stelle auf der Internetseite (Klick zum Ansehen).
Im Folgenden wir der bisherige Text archiviert:
Konsens des Bündnisses Friedlicher Hessentag
Für einen friedlichen Hessentag ohne Militär!
Panzer, Maschinengewehre, Kampfhubschrauber und Militärkonzerte –
Mit vielen Veranstaltungen und einer Fülle von Kriegsgerät nutzt die Bundeswehr jedes Jahr den Hessentag für eine großangelegte Werbeschau. Im Rahmen eines fröhlichen Volksfests sollen Soldat*innen in Uniform ein Bild von der Armee als „normalem Arbeitgeber“ prägen. Hier soll für das Kämpfen mit Waffen und für gewaltsame statt für zivile Konfliktlösungen begeistert werden.
In Europa rüsten NATO, EU und Bundeswehr massiv auf. Die Bundesregierung wendet jedes Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag allein für ihre Werbekampagnen zur Steigerung der Akzeptanz kriegerischer Handlungen auf. Dabei sucht die Bundeswehr mit fragwürdigen Methoden Nachwuchs.
Mit ihrem Auftritt beim Hessentag zielt die Armee besonders auf Kinder und Jugendliche ab. Indem die Bundeswehr ihr Kriegsgerät als Abenteuerspielplatz arrangiert und selbst Kleinkinder auf Panzer klettern lässt, missbraucht sie kindliche Neugier und Technikbegeisterung. So sollen Berührungsängste vor militärischer Gewalt abgebaut werden.
Doch in der Bundeswehr geht es nicht um “Sport”, "Technik", “Kameradschaft” und “Abenteuer”, sondern um das, was die ausgestellten Waffen anrichten können. Es wird nicht thematisiert, dass Soldat*innen ausgebildet werden, andere Menschen zu töten und dass sie selbst immer wieder traumatisiert, verwundet oder getötet werden.
Besonders verwerflich ist die Ausbildung Minderjähriger an Waffen und die gezielte Werbung dafür bei Jugendlichen. Aktuell wird von der Bundeswehr jährlich allein für Nachwuchswerbung ein zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben. Obwohl der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes Deutschland bereits mehrfach aufgefordert hat, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre anzuheben und die gezielte Werbung bei Jugendlichen einzustellen, werden immer noch – mit Einverständnis der Eltern - bereits 17-jährige in die Armee aufgenommen und Jahr für Jahr ganze Schulklassen von der Bundeswehr zum Hessentag gefahren.
Das Bündnis „Friedlicher Hessentag“ wendet sich gegen Militärwerbung auf Volksfesten und bei Minderjährigen. Als Bürger*innen der jeweiligen Hessentagsstadt und als hessische Zivilgesellschaft stehen wir für Gewaltfreiheit und eine zivile Konfliktlösungskultur. Mit Artikel 69 der Landesverfassung verpflichtet sich Hessen zu Frieden, Freiheit, Völkerverständigung und zur Ächtung des Krieges.
In diesem Sinn werden wir den Hessentag mit Aktionen begleiten. Am Samstag, dem vorletzten Tag, ist ein Höhepunkt unserer Aktionen geplant. (Genaueres dazu wird jeweils aktuell angekündigt).
Wir laden Sie ein, sich dem Bündnis anzuschließen und Initiative zu ergreifen, um während der ganzen Zeit des Hessentags die Forderung nach gewaltfreier Friedensarbeit unübersehbar werden zu lassen!
Im folgenden Artikel wird die Rekrutierungspraxis der Bundeswehr bei Minderjährigen und die Kritik daran seitens der UN angesprochen.
Gerade angesichts der nun geplanten Erweiterung der Anwerbung von Jugendlichen z. B. in Schulen und des fehlenden besonderen Schutzes dieser vulnerablen Gruppe von Diensttuenden bei der Bundeswehr, die dort offenbar auch unabhängig von Einsätzen Gefahren ausgesetzt sind, erscheint hochproblematisch:
Am 23. März waren wir in Fritzlar mit einem Stand aktiv und informierten über die Pläne der Bundeswehr-Präsenz und kostenlose Klassenfahrten zur Waffenschau der Bundeswehr ebenso wie über unsere Argumente gegen die Werbung fürs Militär bei Minderjährigen.
Hier finden sich ein paar Eindrücke:
Hans-Joachim Böhme-Gingold von Die Linke hat im Kreistag Schwalm-Eder für den Hessentag in Fritzlar einen Antrag für den Verzicht auf eine Bundeswehr-Präsenz oder zumindest eine Zugangsbeschränkung für Minderjährige zur Waffenschau der Bundeswehr eingebracht.
Die betreffende öffentliche Sitzung des Kreistags findet am 6. Mai 2024 um 9:30 Uhr in der Kulturhalle Schwarzenborn statt.
Hier der Antragstext mit Begründung: